40 Jahre Schießgruppe der Rönner Beliebung v. 1773 e.V.
Wir schrieben das Jahr 1973. Die Rönner Beliebung feierte ihr 200-jähriges Bestehen. Dies war Anlass, die Rönner Beliebung wieder mit Leben zu erfüllen. Ein großes Fest sollte gefeiert werden. Schnell wurde ein Festausschuss, der aus 12 Mitgliedern bestand, gebildet. Unter der Leitung des damaligen ältermannes Walter Schlüter, wurde das 3 Tage dauernde Fest auf die Beine gestellt. Die Herren schossen auf einen Vogel, die Damen machten Fischpicken. Es sollte ein Königs- und Prinzenpaar ermittelt werden.
Die allgemeine Begeisterung war so groß, dass man beschloss, eine Schießgruppe zu gründen. Dies geschah am 29.09.1973. Schnell war der 1.Schießleiter Rolf Stolley und ein Schießgruppenvorstand gefunden. Man nahm Kontakt mit dem Schützenverein Hubertus auf und bekam dort die Gelegenheit an einem Tag in der Woche gegen ein geringes Entgelt zu schießen.
Doch ein Problem kam auf die Neuschützen zu. Sie hatten keine modernen Luftdrucksportwaffen. Die sogenannten Spatzengewehre waren für sportliches Schießen nicht geeignet. Also musste die Rönner Beliebung herhalten und den Schützen Geld leihen, um Sportgewehre zu kaufen. Dies Geld wurde von den Schützen später wieder in die Beliebungskasse zurückgezahlt.
Schon im Jahr 1974 wurde die Schießgruppe beim NDSB und DSB sowie dem Landessportverband und Kreisschützenverband gemeldet. Ab diesem Zeitpunkt war sie berechtigt an Rundenwettkämpfen und Kreismeisterschaften bzw. Landesmeisterschaften teilzunehmen.
Doch das Schießen auf dem fremden Stand und der Anfahrtsweg bremsten die Euphorie der Schützen. Ein eigener Stand musste her. Im Jahr 1976 plante der damalige Schützenmeister und spätere Ältermann, Manfred Müller, nach Absprache mit dem Vorstand der Beliebung, ein Schützenheim mit Schießstand auf seinem Grundstück zu bauen. Eine alte Baubude wurde als Aufenthaltsraum aufgestellt, davor eine Außenschießanlagen eingerichtet. Das Schießen auf eigenem Stand konnte beginnen.
Durch Mithilfe der Schützenschwestern und –brüder wurde das Vereinsheim nach und nach vergrößert. Der Grundstein war gelegt. Neben den übungsabenden, Vereinsmeisterschaften und –pokalschießen wurde auch die Schießsportwoche ein fester Bestandteil des Schießprogramms. Es eifern noch heute Schützenvereine und Feuerwehren um Pokale und Urkunden.
Viele Freundschaften wurden geschlossen. Gerne erinnert man sich an köstliche Begebenheiten zurück. So geschehen beim SV Hubertus Silixen im Extertal.
Nach einem Pokalschießen wurde bei lauer Sommernacht der Pokalgewinn so sehr begossen, dass noch am nächsten Tag das Aufschauen zum Herrmannsdenkmal nicht möglich war. Die oben ziehenden Wolken riefen bei mancher Schützenschwester das „Kurt“ Gefühl wieder hervor.
Im Schützenheim in der Rönner Heide wurde manch schönes Fest sowie Schießabend gefeiert. Noch heute hört man ältere Schützen befreundeter Gilden und Vereine sagen: „Es war immer sehr gemütlich bei Euch in der Heide in Gottes freier Natur“.
über ein ganz besonderes Ereignis weiß Gerhard Gusella noch zu berichten. Ein Schützenbruder, von Beruf Landwirt, dessen Namen wir nicht nennen möchten, hatte das umliegende Weideland gepachtet. Bei einem Viehumtrieb nahm eines seiner Rindviecher nicht den vorgedachten Weg, nein, es marschierte geradezu durch die weit geöffnete Tür in das frisch gereinigte Schützenheim. Nachdem das Viech feststellte, dass es nichts zu trinken gab, die Schützen hatten am Vortag gefeiert, drehte es auf engstem Raum wieder um. Einige Tische und Stühle umstoßend, bedachte es den Fußboden mit einigen Hinterlassenschaften und verließ fluchtartig den Raum.
Doch die Zeit ist schnelllebig und das liebgewonnene Schützenheim in der Heide entsprach nicht mehr den Anforderungen des modernen Schießsports. Die privaten Betreiber Manfred und Anni Müller, die den Schützen 23 Jahre die Möglichkeit gaben, den Schießsport auszuüben und viel Spaß zu haben, kündigten an, nicht mehr weitermachen zu wollen.
Manfred Müller, der zwischenzeitlich Ältermann der Rönner Beliebung war, hatte jedoch das Ziel, den Schützen weiter das Schießen und den Rönnern eine Gelegenheit für ein Gemeinschaftsheim zu ermöglichen. Unermüdlich bemühte er sich um ein passendes Grundstück und das Glück war ihm hold.
Er erfuhr, dass die Spedition Rosenow nach Wellsee umgesiedelt werden sollte. Nach dem die Stadt Kiel die Gebäude der Spedition mit Grundstück übernommen hatte, wusste sie nicht so Recht, was sie mit dem Objekt anfangen sollte. Nach zähen Verhandlungen wurde man sich einig. Die Beliebung konnte das Gelände mit Gebäuden pachten und bekam die Genehmigung die Fahrzeughalle in einen Luftdruckwaffenschießstand umzubauen. Gleichzeitig wurde eine Baugenehmigung für einen Anbau ausgesprochen.
Manfred Müller und seine eifrigen Schützenbrüder und –schwestern sowie der Beliebung nahe stehende Rönner bauten das Beliebungsheim mit Schießstand für Rönne. Schon im Herbst 1999 wurde das Beliebungsheim eingeweiht. 50% der angefallenen Kosten wurden durch Eigenleistung erbracht.
Jeweils Mittwochs finden die Übungsabende der Schießgruppe statt. Die Schießleiterin Marion Meyer und ihre Sachkunde geprüften Schützenmeister würden sich freuen, wenn Jugendliche und Erwachsene mal wieder reinschauen. Es wird professionelle Hilfe gewährleistet, um den Umgang mit einem Luftgewehr kennenzulernen.
Unser Motto lautet „Schaut doch mal rein“.
Das Beliebungsheim steht jedoch nicht nur den Schützen zur Verfügung. Es gibt eine Rückenschule, eine Yogagruppe und einen Chor. Jeder ist überall willkommen.
Die Informationen zur Schießgruppe erhielten wir von Gerhard Gusella.